13+1 Möglichkeiten, um Fake-Bewertungen zu erkennen

  • Fabian Rabenalt
  • 12.7.2022
  • 6 min Lesezeit
Darum sollten Sie keine Fake-Bewertungen kaufen

Gefälschte Rezensionen sind ärgerlich. Verbraucher werden von vermeintlich positiven Bewertungen zum Kauf eines Produktes motiviert, nur um dann festzustellen, dass die gelieferte Ware nicht den Erwartungen entspricht.

Aber auch aus Unternehmersicht sind Fake-Bewertungen ein Problem. Zu Unrecht erhaltene, negative Kommentare können potentielle Kunden abschrecken und Ihr Geschäft beeinträchtigen.

In unserem Artikel finden Sie folgende Informationen:

  • Wie weit verbreitet sind Fake-Bewertungen auf Plattformen wie Google oder Amazon?
  • Welche typischen Anzeichen für Fake-Rezensionen gibt es?
  • Tools, die Ihnen dabei helfen, gefälschte Bewertungen zu erkennen
  • Wie und wo Sie am besten unseriöse Inhalte melden.

Wie verbreitet sind Fake-Bewertungen auf Amazon und Google?

Fake-Bewertungen auf Plattformen wie Google und Amazon zu erkennen ist nicht immer einfach.

Dies liegt vor allem daran, dass das Schreiben von gefälschten Reviews professionalisiert wird.

Es gibt zahlreiche Agenturen, die das Verfassen von Bewertungen für diverse Kunden zum Kern Ihres Geschäftsmodells gemacht haben.

Problem hierbei: Viele dieser Unternehmen manipulieren, die von bezahlten Autoren verfassten, Rezensionen, wie eine Untersuchung von Stiftung Warentest ergeben hat.

Agenturen weisen Verfasser stellenweise an, Bewertungen nach oben zu korrigieren, da ansonsten die Bezahlung für besagte Autoren ausbleibt.

Auf Basis einer Statista-Umfrage sind Kategorien wie Nutritional Supplements, Beauty und Electronics auf Amazon besonders stark von Fake-Bewertungen betroffen.

Hier liegt der Anteil von gefälschten Rezensionen in allen drei Kategorien bei über 60%.

Google stellt für lokale Unternehmen die wichtigste Plattform für die eigene Online-Reputation dar.

In einer Studie vom Unternehmen Uberall aus dem Jahr 2021 nutzen knapp 70%, der dort befragten amerikanischen Konsumenten, Google-Bewertungen, um sich einen Eindruck vom Unternehmen zu verschaffen.

Damit liegt Google noch vor Facebook (38%) und Yelp (25%).

Aber auch hier befindet sich, laut Uberall, der durchschnittliche Anteil an verdächtigen Reviews bei knapp 11%.

Fake-Bewertungen erkennen

Auch wenn das Verfassen von Fake-Bewertungen stellenweise professionell ist, gibt es dennoch einige Indikatoren, die Ihnen als Privatperson oder Unternehmer verraten können, ob es sich im spezifischen Fall um eine unseriöse Rezension handelt:

  • Sprachliche Gestaltung
  • Länge der Rezension
  • Empfehlung von Alternativprodukten
  • Ausschließlich 5-Sterne Bewertungen
  • Viele positive Bewertungen, die in kurzer Zeit auf Negative folgen
  • Anzahl der Rezensionen
  • Rezensenten verfassen nur eine Bewertung
  • Rezensenten verfassen ausschließlich 5-Sterne Bewertungen
  • Benutzernamen bestehen aus Anonymen oder Pseudonymen
  • Profilbilder
  • Fehlende Transparenz
  • Fehlende inhaltliche Kohärenz
  • Zeitliche und örtliche Verteilung der Bewertungen

Dabei können die genannten Punkte innerhalb von drei Dimensionen auf Echtheit geprüft werden.

Zum einen geht es hierbei um den Inhalt einer spezifischen Rezension. Dies ist sowohl für Privatpersonen, als auch für Unternehmer relevant.

Sprachliche Gestaltung

Sind Texte sprachlich sehr ausschweifend und erinnern eher an einen Werbeartikel, als an eine differenzierte Kritik, kann dies ein Indiz dafür sein, dass es sich hierbei um eine Fake-Bewertung handelt.

Länge der Rezension

Gerade bei langen Rezensionen, die kurz nach dem Launch eines Produkts veröffentlicht wurden, ist Vorsicht geboten.

Fraglich ist hier, ob der Verfasser wirklich schon genug Zeit hatte, um das Produkt ausführlich zu testen und zu bewerten. Generell tendieren authentische Konsumenten eher zu kürzeren, als längeren Texten.

Empfehlung von Alternativprodukten

Wirbt der Autor einer Rezension in einer negativen Kritik auffällig stark für ein anderes Konkurrenzprodukt, ist dies ein starkes Anzeichen dafür, dass die Inhalte der Bewertung nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen.

Zum anderen gibt auch das Unternehmensprofil Auskunft darüber, ob Fake-Bewertungen vorliegen.

Ausschließlich 5-Sterne Bewertungen

Unternehmensprofile, die nur 5-Sterne Bewertungen aufweisen, werden von Verbrauchern i.d.R. misstrauisch betrachtet.

Authentischer und dementsprechend vertrauenswürdiger erscheint z.B. eine Gesamtbewertung von 4 1/2 Sternen oder Punkten.

Viele positive Bewertungen, die in kurzer Zeit auf Negative folgen

Skeptisch sollten Sie auch werden, falls ein oder mehrere sehr positive Kommentare, zeitlich dicht beieinander, auf eher negative Rezensionen folgen.

Hier könnte das Unternehmen nachgeholfen haben, um die eigene Reputation zu verbessern.

Anzahl der Rezensionen

Die Anzahl der Rezensionen für ein Unternehmen und dessen Produkte kann ein Indiz für Fake-Bewertungen sein, falls diese in hoher Zahl auftreten, obwohl z.B. das bewertete Produkt erst kurze Zeit davor auf den Markt gebracht wurde.

Letztendlich können auch das Profil des Rezensenten und die dazugehörigen Kommentare, Anhaltspunkte darüber liefern, ob es sich um einen authentischen Kritiker handelt oder um eine Person, die gegen Entgelt Bewertungen verfasst.

Rezensenten verfassen nur eine Bewertung

Autoren, die nur eine Kritik verfasst haben, können kritisch gesehen werden. Gerade, wenn sich diese eine Kritik besonders ausschweifend in eine positive oder negative Richtung bewegt.

Rezensenten verfassen ausschließlich 5-Sterne Bewertungen

Natürlich gibt es Personen, die gerne und häufig positive Bewertungen abgeben. Jedoch scheint die Vergabe von ausschließlich 5-Sterne Rezensionen in einem gewissen Kontext als unreflektiert und unseriös.

Benutzernamen bestehen aus Anonymen oder Pseudonymen

Die Nutzung von Anonymen und Pseudonymen kann im digitalen Raum dem Datenschutz dienen. Fraglich ist in diesem Fall jedoch, wieso Autoren dann überhaupt öffentlich zugängliche Inhalte wie Online-Bewertungen im Internet preisgeben.

Profilbilder

Interessant wird es beim Thema Profilbilder. Häufig nutzen Autoren von Fake-Bewertungen, Stockbilder für Ihre Google- oder Amazon-Profile.

Als Unternehmen oder Verbraucher können Sie mittels Reverse-Research herausfinden, wo die genutzten Profilbilder noch im Web auftauchen:

  1. Klicken Sie das gewünschte Bild an und halten Sie es gedrückt.
  2. Bewegen Sie das Bild in Ihrem Chrome Browser in die Suchleiste für “Bilder”.
  3. Google zeigt Ihnen eine Ergebnisseite mit allen Webseiten, die das ausgewählte Bild ebenfalls verwenden.

Inhaltliche Kohärenz

Sollten Autoren mehrere Rezensionen verfasst haben, können Sie diese auf inhaltliche Kohärenz prüfen.

Das bedeutet, dass Sie Informationen, die der Autor z.B. über sich selbst in den verschiedenen Bewertungen preisgibt, auf Stimmigkeit abgleichen.

Fehlende Transparenz

Verbergen Rezensenten ihre Bewertungen, indem sie z.B. ihr Profil auf privat stellen, ist Vorsicht geboten.

Wie bereits erwähnt, kann es sich natürlich um Gründe des Datenschutzes handeln. Aber auch hier kann die Frage gestellt werden, wieso die Person öffentliche Bewertungsinhalte im Internet teilt.

Zeitliche und örtliche Verteilung der Bewertungen

Verfassen Autoren häufig Online-Bewertungen, ist i.d.R. ein zeitliches und örtliches Muster erkennbar.

Erscheinen beide Indikatoren als willkürlich, werden also z.B. mehrere Rezensionen innerhalb einer Woche in ganz Europa verfasst, ist Skepsis geboten.

Das +1: Tools für die Erkennung von Fake-Bewertungen

Natürlich können Sie Bewertungen auf die genannten Hinweise manuell überprüfen. Allerdings gibt es auch einfachere Wege.

Zum Beispiel für die automatische Erkennung von Fake-Reviews auf Amazon.

Hier stehen Ihnen verschiedene Tools wie ReviewMeta, FakeSpot, sowie der Amazon Shopping Companion zur Verfügung.

Alle Tools können Sie problemlos als Erweiterung für Ihren Chrome-Browser installieren und kostenlos nutzen.

Allerdings begrenzt sich die Anwendung von FakeSpot derzeit nur auf die englischsprachige Version von Amazon.

Auch gibt es derzeit für den deutschen Markt, im Bereich von Google-Bewertungen, keine Softwarelösungen, um Fake-Bewertungen automatisiert zu erkennen.

Fake-Bewertungen melden

Falls Sie Fake-Bewertungen erkannt haben, gibt es verschiedene Möglichkeiten diese zu melden. Eine der seriösesten und auch von der deutschen Bundesregierung empfohlenen Optionen, ist die Meldung bei der deutschen Verbraucherzentrale.

Bei negativen Fake-Bewertungen auf Ihrem Google Business Account, die für Ihr Unternehmen ggf. sogar rufschädigend sind, besteht die Möglichkeit diese bei Google zu melden.

Zu diesem Thema empfehlen wir Ihnen unseren ausführlichen Blog-Artikel.

Fazit: Systematisches Vorgehen hilft dabei, Fake-Bewertungen zu erkennen!

Auch wenn es nicht leicht ist Fake-Bewertungen zu erkennen, kann ein systematisches Vorgehen dabei helfen, falsche Rezensionen zu identifizieren.

Gerade das Profil des jeweiligen Autors kann viele Anhaltspunkte darüber liefern, ob es sich um seriöse oder unseriöse Inhalte handelt.

Der Markt für Tools, die das Erkennen von Fake-Bewertungen automatisieren, ist in Deutschland begrenzt. Trotzdem können Sie, zumindestens im Bereich von Amazon-Rezensionen, hilfreich sein.

Gerade aus Unternehmersicht ist das Thema Bewertungsmanagement zentral.

Fake-Bewertungen sind omnipräsent und das Aufspüren, Melden und Löschen sollte definitiv in Ihren Arbeitsalltag einfließen.

Wichtig ist auch, dass Sie aktiv positive Bewertungen sammeln.

Dadurch verlieren auch etwaige, negative Fake-Rezensionen an Gewicht.

Wie Sie als Unternehmer am besten Feedback einsammeln, lesen Sie in unserem weiterführenden Guide.

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Fabian Rabenalt
Fabian Rabenalt
Marketing Manager, Superchat
Fabian ist Marketing Manager bei Superchat. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören u.a. die Bereiche B2B Marketing und Unternehmenskommunikation.